“Todos saben que las ratas duermen de noche”, de Wolfgang Borchert

Traducido por Facundo Nicolás Moyano

Texto completo: MOYANO_Traducciones

Literatura de postguerra / Literatura de los escombros / Cuento corto

 

Nachts schlafen die Ratten doch

Das hohle Fenster in der vereinsamten Mauer gähnte blaurot voll früher Abendsonne. Staubgewölke flimmerte zwischen den steilgereckten Schornsteinresten. Die Schuttwüste döste.

Er hatte die Augen zu. Mit einmal wurde es noch dunkler. Er merkte, dass jemand gekommen war und nun vor ihm stand, dunkel, leise. Jetzt haben sie mich! dachte er. Aber als er ein bisschen blinzelte, sah er nur zwei etwas ärmlich behoste Beine. Die standen ziemlich krumm vor ihm, dass er zwischen ihnen hindurch sehen konnte. Er riskierte ein kleines Geblinzel an den Hosenbeinen hoch und erkannte einen älteren Mann. Der hatte ein Messer und einen Korb in der Hand. Und etwas Erde an den Fingerspitzen.

Du schläfst hier wohl, was? fragte der Mann und sah von oben auf das Haargestrüpp herunter. Jürgen blinzelte zwischen den Beinen des Mannes hindurch in die Sonne und sagte: Nein, ich schlafe nicht. Ich muss hier aufpassen. Der Mann nickte: So, dafür hast du wohl den großen Stock da?

Ja, antwortete Jürgen mutig und hielt den Stock fest.

Worauf passt du denn auf?

Das kann ich nicht sagen. Er hielt die Hände fest um den Stock.

Wohl auf Geld, was? Der Mann setzte den Korb ab und wischte das Messer an seinen Hosenbeinen hin und her.

Nein, auf Geld überhaupt nicht, sagte Jürgen verächtlich. Auf ganz etwas anderes.

Na, was denn?

Ich kann es nicht sagen. Was anderes eben.

Na, denn nicht. Dann sage ich dir natürlich auch nicht, was ich hier im Korb habe. Der Mann stieß mit dem Fuß an den Korb und klappte das Messer zu.

Pah, kann mir denken, was in dem Korb ist, meinte Jürgen geringschätzig, Kaninchenfutter.

Donnerwetter, ja! sagte der Mann verwundert, bist ja ein fixer Kerl. Wie alt bist du denn?

Neun.

Oha, denk mal an, neun also. Dann weißt du ja auch, wie viel drei mal neun sind, wie?

Klar, sagte Jürgen, und um Zeit zu gewinnen, sagte er noch: Das ist ja ganz leicht. Und er sah durch die Beine des Mannes hindurch. Dreimal neun, nicht? fragte er noch einmal, siebenundzwanzig. Das wusste ich gleich.

Stimmt, sagte der Mann, und genau soviel Kaninchen habe ich.

Jürgen machte einen runden Mund: Siebenundzwanzig?

Du kannst sie sehen. Viele sind noch ganz jung. Willst du?

Ich kann doch nicht. Ich muss doch aufpassen, sagte Jürgen unsicher.

Immerzu? fragte der Mann, nachts auch?

Nachts auch. Immerzu. Immer. Jürgen sah an den krummen Beinen hoch. Seit Sonnabend schon, flüsterte er.

Aber gehst du denn gar nicht nach Hause? Du musst doch essen.

Jürgen hob einen Stein hoch. Da lag ein halbes Brot und eine Blechschachtel.

Du rauchst? Fragte der Mann, hast du denn eine Pfeife?

Jürgen fasste seinen Stock fest an und sagte zaghaft: Ich drehe. Pfeife mag ich nicht.

Schade, der Mann bückte sich zu seinem Korb, die Kaninchen hättest du ruhig mal ansehen können. Vor allem die Jungen. Vielleicht hättest du dir eines ausgesucht. Aber du kannst hier ja nicht weg.

Nein, sagte Jürgen traurig, nein, nein.

Der Mann nahm den Korb hoch und richtete sich auf. Na ja, wenn du hier bleiben musst – schade. Und er drehte sich um.

Wenn du mich nicht verrätst, sagte Jürgen da schnell, es ist wegen den Ratten.

Die krummen Beine kamen einen Schritt zurück: Wegen den Ratten?

Ja, die essen doch von Toten. Von Menschen. Da leben sie doch von.

Wer sagt das?

Unser Lehrer.

Und du passt nun auf die Ratten auf? fragte der Mann.

Auf die doch nicht! Und dann sagte er ganz leise: Mein Bruder, der liegt nämlich da unten. Da. Jürgen zeigte mit dem Stock auf die zusammengesackten Mauern. Unser Haus kriegte eine Bombe. Mit einmal war das Licht weg im Keller. Und er auch. Wir haben noch gerufen. Er war viel kleiner als ich. Erst vier. Er muss hier ja noch sein. Er ist doch viel kleiner als ich.

Der Mann sah von oben auf das Haargestrüpp. Aber dann sagte er plötzlich: Ja, hat euer Lehrer euch denn nicht gesagt, dass die Ratten nachts schlafen?

Nein, flüsterte Jürgen und sah mit einmal ganz müde aus, das hat er nicht gesagt.

Na, sagte der Mann, das ist aber ein Lehrer, wenn er das nicht mal weiß. Nachts schlafen die Ratten doch. Nachts kannst du ruhig nach Hause gehen. Nachts schlafen sie immer. Wenn es dunkel wird, schon.

Jürgen machte mit seinem Stock kleine Kuhlen in den Schutt. Lauter kleine Betten sind das, dachte er, alles kleine Betten.

Da sagte der Mann (und seine krummen Beine waren ganz unruhig dabei): Weißt du was? Jetzt füttere ich schnell meine Kaninchen und wenn es dunkel wird, hole ich dich ab. Vielleicht kann ich eins mitbringen. Ein kleines oder, was meinst du?

Jürgen machte kleine Kuhlen in den Schutt. Lauter kleine Kaninchen. Weiße, graue, weißgraue. Ich weiß nicht, sagte er leise und sah auf die krummen Beine, wenn sie wirklich nachts schlafen.

Der Mann stieg über die Mauerreste weg auf die Straße. Natürlich, sagte er von da, euer Lehrer soll einpacken, wenn er das nicht mal weiß.

Da stand Jürgen auf und fragte: Wenn ich eins kriegen kann? Ein weißes vielleicht?

Ich will mal versuchen, rief der Mann schon im Weggehen, aber du musst hier solange warten. Ich gehe dann mit dir nach Hause, weißt du? Ich muss deinem Vater doch sagen, wie so ein Kaninchenstall gebaut wird. Denn das müsst ihr ja wissen.

Ja, rief Jürgen, ich warte. Ich muss ja noch aufpassen, bis es dunkel wird. Ich warte bestimmt. Und er rief: Wir haben auch noch Bretter zu Hause. Kistenbretter, rief er.

Aber das hörte der Mann schon nicht mehr. Er lief mit seinen krummen Beinen auf die Sonne zu. Die war schon rot vom Abend, und Jürgen konnte sehen, wie sie durch die Beine hindurch schien, so krumm waren sie. Und der Korb schwenkte aufgeregt hin und her. Kaninchenfutter war da drin. Grünes Kaninchenfutter, das war etwas grau vom Schutt.

 

Borchert, W. (2007). Das Gesamtwerk. Hamburg: Rowohlt, pp. 216-218.

 

 

Todos saben que las ratas duermen de noche

 

La ventana vacía en el muro solitario bostezaba un rojo azulado lleno del temprano sol del atardecer. Nubarrones de polvo destellaban entre los restos espigados de la chimenea. El desierto de escombros dormitaba.

Tenía los ojos cerrados. De repente oscureció aun más. Notó que alguien había venido y ahora estaba parado frente a él, oscuro, en silencio. ¡Me atraparon!, pensó. Pero luego de parpadear un poco, solo vio dos piernas calzando un pantalón bastante mísero. Se encontraban frente a él y estaban tan torcidas que podía ver a través de ellas. Arriesgó elevar el pequeño parpadeo por las piernas del pantalón y distinguió a un hombre mayor. En la mano tenía una navaja y una canasta. Y algo de tierra en las puntas de los dedos.

Estás durmiendo acá, ¿no?, preguntó el hombre, y desde arriba bajó la mirada hacia la maraña de pelos. Jürgen miraba parpadeando a través de las piernas del hombre hacia el sol y dijo: No, no estoy durmiendo. Tengo que vigilar. El hombre asintió con la cabeza: Bien, ¿y para ello tenés ese palo grande?

Sí, respondió Jürgen valientemente y se aferró al palo.

¿Qué tenés que vigilar?

No puedo decirlo. Y apretó el palo con sus manos.

¿No será dinero, no? El hombre apoyó la canasta y limpió la navaja de un lado y el otro en el trasero de su pantalón.

¿Dinero? No, para nada, dijo Jürgen con desprecio. Es otra cosa muy diferente.

¿Qué es entonces?

No puedo decirlo. Sólo es otra cosa.

Está bien, como quieras. Entonces tampoco te digo qué tengo aquí en la canasta. El hombre tocó la canasta con el pie y cerró la navaja.

Bah, puedo suponer lo que hay en la canasta, dijo Jürgen con tono despectivo, alimento para conejos.

¡Diablos, acertaste!, dijo el hombre asombrado, sí que sos un muchacho inteligente. ¿Cuántos años tenés?

Nueve.

Ah, mirá vos, conque nueve. Entonces también sabés cuánto es tres por nueve, ¿no?

Por supuesto, dijo Jürgen, y para ganar tiempo agregó: Es muy fácil. Y miró a través de las piernas del hombre. Tres veces nueve, ¿no?, preguntó nuevamente, veintisiete. Enseguida lo supe.

Correcto, dijo el hombre, y tengo esa misma cantidad de conejos.

Jürgen quedó boquiabierto: ¿Veintisiete?

Podés verlos. Muchos todavía son chiquitos. ¿Querés?

No puedo. Tengo que vigilar, dijo Jürgen con inseguridad.

¿Sin descansar?, preguntó el hombre. ¿También por la noche?

También por la noche. Sin descansar. Siempre. Jürgen elevó la mirada por las piernas torcidas. Desde el sábado, susurró.

Pero, ¿nunca vas a tu casa? En algún momento debés comer.

Jürgen levantó una piedra. Debajo había medio pan. Y una caja de hojalata.

¿Fumás?, preguntó el hombre, ¿Tenés una pipa?

Jürgen tomó con firmeza su palo y dijo tímidamente: Armo. No me gusta la pipa.

Es una lástima, el hombre se inclinó para tomar su canasta, hubieras tenido la oportunidad de ver los conejos. Sobre todo los chiquitos. E incluso hubieras podido elegirte uno. Pero no podés irte de acá.

No, dijo Jürgen con tristeza, imposible.

El hombre levantó la canasta y se incorporó. Bueno, si tenés que quedarte acá… Es una pena. Y dio media vuelta.

Si no me traicionás, dijo Jürgen rápidamente, es por las ratas.

Las piernas torcidas retrocedieron un paso: ¿Por las ratas?

Sí, se alimentan de los muertos. De las personas. De eso viven.

¿Quién dice eso?

Nuestro maestro.

¿Y estás vigilando las ratas?, preguntó el hombre.

¡No, a ellas no! Y luego dijo en voz baja: Mi hermano, él reposa justo ahí abajo. Ahí. Jürgen señaló con el palo hacia los muros derrumbados. En nuestra casa cayó una bomba. De repente desapareció la luz en el sótano. Y él también. Lo llamamos a gritos. Era mucho más chico que yo. Apenas cuatro años. Todavía debe estar acá. Es mucho más chico que yo.

El hombre miraba desde arriba la maraña de pelos. Pero de repente dijo: Pero, ¿tu maestro no les dijo que las ratas duermen de noche?

No, susurró Jürgen, y de repente podía verse que estaba muy cansado, eso no lo dijo.

Bueno, dijo el hombre, qué tipo de maestro es si ignora eso. Todos saben que las ratas duermen de noche. Por la noche podés ir tranquilo a tu casa. Por la noche duermen siempre. Cuando oscurece, ya están dormidas.

Jürgen hacía con el palo pequeños hoyos en los escombros. Son muchas camitas, pensaba, todas son camitas.

En ese momento el hombre dijo (mientras sus piernas torcidas se ponían muy nerviosas): ¿Sabés qué? Ahora iré rápidamente a alimentar a mis conejos y, cuando oscurezca, paso a buscarte. Quizás pueda traerte uno. Uno chiquito, ¿qué te parece?

Jürgen hacía pequeños hoyos en los escombros. Muchos conejitos. Blancos, grises, grises con blanco. No sé, dijo en voz baja y miró las piernas torcidas, si es cierto que por la noche duermen.

El hombre pasó por sobre los restos de los muros y salió a la calle. Por supuesto, dijo desde allí, tu maestro debería hacer las valijas si no lo sabe.

En ese momento Jürgen se puso de pie y preguntó: ¿Será que puedo tener uno? ¿Tal vez uno blanco?

Voy a intentarlo, gritó el hombre mientras se retiraba, pero, mientras tanto, tenés que esperar acá. Luego vamos juntos a casa, ¿sí? Debo contarle a tu papá cómo se construye una conejera. Es necesario que ustedes lo sepan.

Sí, gritó Jürgen, espero. Tengo que seguir vigilando hasta que oscurezca. Sí o sí espero. Y gritó: En casa tenemos tablas. Tablas de cajones, gritó.

Pero el hombre ya no lo escuchó. Caminó con sus piernas torcidas hacia el sol, que ya estaba cubierto por el rojo del atardecer, mientras Jürgen miraba su brillo a través de las piernas. Estaban tan torcidas. Y la canasta se movía en un balanceo agitado de aquí para allá. Ahí adentro había alimento para conejos. Alimento verde para conejos, que estaba algo gris por los escombros.

 

 

Comentario del traductor

En 1947 se publica el cuento breve “Todos saben que las ratas duermen de noche” (Nachts schlafen die Ratten doch). La historia transcurre a finales de la Segunda Guerra Mundial en las ruinas de una ciudad alemana. El autor, Wolfgang Borchert, retrata el encuentro entre un niño de nueve años y un hombre mayor. En este encuentro, el hombre rescata al niño cuidadosamente del trauma que le ha generado la guerra.

La Segunda Guerra Mundial es una parte ineludible de los países que participaron. Con un realismo directo e ineludible, Borchert refleja las secuelas de una de las mayores crueldades humanas.

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